2. Internationales Begegnungsfestival
Anlässlich der Jüdischen Woche 2021 in Leipzig veranstaltete der Marsch des Lebens in Zusammenarbeit mit dem lokalen Tüpfelhausen e.V. das „2. Internationale Begegnungsfestival“.
Unter freiem Himmel auf dem zentrumsnahen Augustusplatz trafen mit über 3000 Teilnehmern Leipziger, Reisegruppen und Jugend-Fußballvereine aus Israel, Tschechien, Ukraine, Armenien und Deutschland aufeinander. Anliegen der Veranstaltung war es, Opfer und Überlebende der Shoa zu ehren, jüdisches Leben zu feiern und gemeinsam ein Zeichen gegen jede Art von Antisemitismus zu setzen.
Trotz der über 3000 Teilnehmer waren die persönlichen Geschichten die Höhepunkte des etwa dreistündigen Programms. Zu Gast waren zwei Überlebenden der Shoah, Juliette Richter und ihrer Schwester Evelyne Neimann, sowie Orly Goldstein, Nachfahrin von Holocaustüberlebenden. Alle drei sind Nachfahren von Gründern und Sportlern des jüdischen, 1939 verbotenen Sportclubs Bar Kochba Leipzig und erzählten persönlich von ihren Erlebnissen und Familiengeschichten.
In seinem Redebeitrag machte Stefan Haas, Initiator des Marsches des Lebens in Leipzig deutlich, dass sich die Familienlinien von Nachfahren von Opfern und Nachfahren von Täter der Shoah und Nazideutschlands heute träfen und betonte die Besonderheit dieses Zusammentreffens. Verschiedene junge Vertreter der Marsch des Lebens Bewegung erzählten die Geschichten einzelner Opfer der Shoah, die sie meist selbst kennen gelernt hatten, um diese zu ehren. Mit seinem Rap „Licht“, erzählte der Musiker Samuel den Weg der Aufarbeitung seiner persönlichen Familiengeschichte und wie er dabei von antisemitischen Vorurteilen zu Liebe zum jüdischen Volk und zu Israel gelangte.
In seiner Rede begrüßte Zsolt Balla, Gemeinderabbiner der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig, Landesrabbiner des Freistaates Sachsen und Militärbundesrabbiner den Einsatz der Veranstalter, Vorurteile durch gemeinsamen Fußball, Sport und Musik abzubauen. Alon Meyer, Vorsitzender von Makkabi Deutschland, betonte, wie wichtig es sei, gegen jede Form von Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit zusammen zu stehen. Gegen Ende war zudem der Film „Eine Reise gegen das Vergessen“ zu sehen, der die Geschichte vom SC Bar Kochba Leipzig mit den heutigen jüdischen und nichtjüdischen Fußballvereinen verknüpft. Zum Abschluss des Festivals wurde mit jüdischen Tänzen, zu fröhlichen Melodien und hebräischen Texten jüdisches Leben in Leipzig gefeiert.